Adrienne Balla

„Aufgeben gibt es nicht“

Adrienne Balla ist examinierte Pflegefachkaft. Die gebürtige Ungarin, die in Hanau aufgewachsen ist, fand über ein Unglück zu ihrem Beruf. Heute arbeitet sie als stellvertretende Wohnbereichsleiterin im Katharinenstift und ist mit Leibe und Seele Praxisanleiterin.

Adrienne Balla ist Veränderungen im Leben gewöhnt. Wenn die junge Frau über die vergangenen vier Lebensjahrzehnte berichtet, staunt sie selbst, was sie nicht nur beruflich alles geschafft hat. Ihre Liebe zu Deutschland wurde ihr quasi in die Wiege gelegt, als ihre Eltern mit ihrer damals dreijährigen Tochter hierher kamen. Bis zur Grundschulzeit lebte sie in Hanau. Dann zog ihre Familie wieder zurück nach Ungarn und Adrienne Balla ließ die Sehnsucht nach Deutschland nicht los. Sie erlitt einen schweren Autounfall, musste langwierig im Krankenhaus behandelt werden. Die Pflegekräfte, die sie dort erlebte, ließen in ihr den Wunsch aufkommen, einen neuen beruflichen Anfang in der Pflege zu probieren. Als sie verheiratet war, zwei Kinder hatte und eine sozialpflegerische Ausbildung in der Tasche entschied sich die Familie 2011, ihr Glück in Deutschland zu suchen. Dass sie nach Wiesbaden kam, war eher „ein Zufall“.

Schwieriger Start auf dem Arbeitsmarkt

Um Geld zu verdienen, jobbte sie zunächst als Verkäuferin in einem Geschäft mit ungarischen Produkten. Bald fand sie eine Arbeit bei einem sehr kleinen Ambulanten Pflegedienst und ihre Familie konnte nachkommen. Geholfen hat ihr, dass ihr ungarischer Abschluss seit 2014 als Altenpflegehelferausbildung anerkannt ist. Durch eine Bekannte wechselte sie in die Intensivpflege, „12-Stunden-Schichten bei Beatmungspatienten und Minijob im Ambulanten Dienst“, um die Familie zu versorgen.

Potenzial erkannt und gefördert

Über eine Stellenanzeige bewarb sie sich als Altenpflegehelferin im Katharinenstift. Der Einrichtungsleiter erkannte das Potenzial der jungen Frau. Durch ihren APH-Abschluss konnte sie die verkürzte Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft über das Bauhaus-Programm absolvieren. Aber auch hier taten sich plötzlich Hürden auf: Ihr Hauptschulabschluss wurde nicht anerkannt. Dies war allerdings Voraussetzung für das berufliche Examen. So musste sie innerhalb kürzester Zeit neben ihrer bereits begonnen Fachausbildung an der Akademie der Mission Leben in Wiesbaden den Schulabschluss in Mainz nachholen. „Das war alles extrem anstrengend, da ich zu jener Zeit sprachlich noch nicht richtig fit war“, sagt Adrienne Balla. Mit Unterstützung von Seiten der Altenpflegeschule und ihrer Kolleg:innen schaffte die Powerfrau das, was andere normalerweise nacheinander absolvieren können. „Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.“ Als sie 2018 das Examen zur Pflegefachkraft erfolgreich bestanden hatte, war sie überglücklich. „Ich bin schon ehrgeizig“, fügt sie leise hinzu.

Mit Herzblut Praxisanleiterin

Schon bald merkte sie im Dienst, dass ihr die Auszubildenen besonders ans Herz gewachsen sind. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig ein fester Ansprechpartner in der Praxis ist. Fachkräfte haben oft kaum Zeit. Daher kam ihr die Idee, ‚anleitungsmäßig‘ etwas machen zu wollen. Ihre Vorgesetzten bei EVIM fanden das großartig und haben sie motiviert, die Praxisanleiterausbildung aufzusatteln. Auch hier tat sich erneut eine - ganz andere - „Hürde“ auf, denn beim Ehepaar Balla stellte sich noch einmal Nachwuchs ein. Aufgeben kam nicht in den Sinn: „Ich wollte beides, das Kind und die Ausbildung“, schmunzelt Adrienne Balla. Das sah ihr Mann ebenso und ging mit dem Jüngsten in Elternzeit.

Adrienne Balla strahlt, wenn sie über ihre Arbeit als Praxisanleiterin berichtet. „Es war eine sehr gute Entscheidung.“ Ihr Fachwissen gibt sie gerne weiter und ist glücklich, wenn die Azubis beruflich vorankommen. Besonders bei Quereinsteigern erlebe sie oft eine „unfassbar tolle Entwicklung“. So regte sie an, in der Einrichtung einen Anleitertag für alle Azubis zu organisieren. Auch darin wurde sie voll und ganz von der Leitung unterstützt. Der Auftakt mit zwei weiteren Praxisanleiter:innen war so erfolgreich, dass die Veranstaltung nun zweimal jährlich angeboten wird. Ziel sei es unter anderem, sich untereinander besser kennenzulernen und spielerisch zu lernen. „Das motiviert sehr.“

Die Langzeitpflege ist für sie die richtige Entscheidung gewesen. „Wer im Team arbeiten möchte, ist hier genau richtig und herzlich willkommen.“ Sie schätzt ihre Kolleg:innen bei EVIM sehr. „Wir sind füreinander da, beruflich und auch privat.“

Für Adrienne Balla steht die Familie an erster Stelle, dort kann sie Kraft schöpfen. Aber auch Bücher sind ihr wichtig - am liebsten ein richtig guter Krimi. (hk, 5.5.2022)

Kommen Sie mit in unser Team EVIM Altenhilfe und bewerben Sie sich jetzt!
Zu unseren Jobangeboten